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Der ungarische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis entdeckte die Ursache des Kindbettfiebers - eine von hohem Fieber begleitete eitrige Berührungsinfektion, die vorwiegend im Bereich der Geburtswunde auftritt. |
Die Geburtshilfliche Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien, wo Semmelweis arbeitete, bestand aus zwei Abteilungen; in einer waren die Hebammen verantwortlich. In der Abteilung, die den Ärzten und Medizinstudenten zugeordnet war, gab es auffallend mehr Todesopfer, was ihn zu der Annahme führte, dass die Ursache in der ärztlichen Untersuchung liegen musste. Durch den Tod eines befreundeten Gerichtsmediziners, der an einer Blutvergiftung starb, die er sich durch eine Wunde beim Sezieren zugezogen hatte, konnte Semmelweis im Mai 1847 zeigen, dass das Krankheitsbild der Sepsis dieses Kollegen identisch war mit dem Krankheitsbild des Kindbettfiebers bei den Müttern. Das war nicht verwunderlich, denn Ärzte und Studenten kamen direkt vom Seziersaal zur Untersuchung und infizierten so ihre Patientinnen. Semmelweis veranlasste, dass die Hände vor Untersuchungen durch Waschen mit einer Chlorlösung desinfiziert wurden, und konnte so die hohe Sterblichkeit in seiner Abteilung um die Hälfte senken. Dennoch zog er sich mit seiner Erkenntnis die Verachtung und den Spott seiner Kollegen zu, die nicht wahrhaben wollten, dass sie selber die Verursacher der tödlichen Infektion waren. Ignaz Semmelweis wurde am 1. Juli 1818 geboren und starb am 13. August 1865. 1867 erhielt er posthume Anerkennung, nachdem der schottische Chirurg Lister das Besprühen des Operationsfeldes mit desinfizierendem Karbol eingeführt und damit einen steilen Abfall der Mortalität im Operationssaal erreicht hatte. Erst über Listers Erkenntnisse fand das Händewaschen vor einer geburtshilflichen Untersuchung Eingang in die alltägliche Arztpraxis. Bis dahin hatten noch unzählige Mütter durch ärztliche Ignoranz ihr Leben lassen müssen. |
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