Der tschechische Reformator Jan Hus, geboren um 1370, predigte das Armutsideal, prangerte den weltlichen Besitz der Kirchenfürsten an und trat für die Autorität des Gewissens ein. Durch Predigten, die er in tschechischer Sprache und nicht im damals üblichen Latein hielt, versuchte er, die Kirche dem Volk nahe zu bringen.

Hus erhielt Predigtverbot und wurde verbannt, doch Volksdemonstrationen ermöglichten es ihm zunächst, seine Predigten fortzusetzen. Erst als viele seiner einflussreichen Unterstützer ihre Stellungen verloren, flüchtete er aus Prag.

1413 schrieb er sein Hauptwerk "De Ecclesia", worin er die Lehre vertrat, die Kirche sei die unhierarchische Versammlung der Prädestinierten, die allein Christus zu ihrem Haupt hat.

1414 wurde Hus aufgefordert, sich dem Konstanzer Konzil zu stellen. Er hatte gehofft, dort seinen Glauben erfolgreich verteidigen zu können, doch sofort nach seiner Ankunft wurde er festgenommen. Er lehnte es ab, die Lehrautorität des Konzils anzuerkennen, da es in seinen Aussagen nicht mit der Bibel übereinstimmte, und verweigerte den Widerruf seiner Schrift "De Ecclesia".

Da er die Aufforderung zum Widerruf seiner Lehren und zur Unterlassung der Predigertätigkeiten kategorisch ablehnte, wurde er schließlich verurteilt und am   6. Juli   1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

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