Am   4. Februar   1943 hatte Bertolt Brechts Der gute Mensch von Sezuan im Zürcher Schauspielhaus seine Uraufführung.

Auf der Suche nach einem guten Menschen gelangen drei Götter in die Stadt Sezuan. Sie werden von Reichen abgewiesen und von Armen betrogen, doch das Straßenmädchen Shen Te nimmt sie auf. Die Götter glauben, in ihr den guten Menschen gefunden zu haben und geben ihr zur Belohnung Geld.

Shen Te kauft einen Tabakladen, aber sie ist bald umgeben von Bittstellern, Schmarotzern und Habgierigen, gegen die sie sich nicht wehren kann. Sie erfindet einen Vetter und in seiner Maske gelingt es ihr, sich zu widersetzen, hart zu sein und energisch ihre eigenen Interessen durchzusetzen.

Brechts Parabel behandelt die Frage, ob ein guter Mensch in einer schlechten Welt gut bleiben und überleben kann.
Wahrscheinlich geht man selbst zugrunde, wenn man überall helfen will.

Und wie sagt Shen Te am Ende des Stückes zu den Göttern:
"Euer einstiger Befehl, gut zu sein und doch zu leben, zerriss mich wie ein Blitz in zwei Hälften. Ich weiß nicht, wie es kam: gut sein zu anderen und zu mir konnte ich nicht zugleich. Denn wer könnte lang sich weigern, böse zu sein, wenn da stirbt, wer kein Fleisch ißt?"
__________________________________________________________
 g e s t e r n   +  a u ß e r d e m   m o r g e n 
zurück zum Kalender