| "J'accuse!" ("Ich klage an!") Der offene Brief des französischen Schriftstellers und Journalisten Emile Zola an den Präsidenten erschien am 13. Januar 1898 in der Pariser Zeitung"L'Aurore" und löste in Frankreich eine Staatskrise aus. |
|
Alfred Dreyfus, jüdischer Herkunft, Hauptmann in der französischen Armee, wurde 1894 wegen angeblicher Weitergabe von Informationen an Deutschland des Landesverrats angeklagt und aufgrund gefälschter Beweise zu lebenslanger Verbannung auf der berüchtigten Teufelsinsel vor Französisch-Guyana verurteilt. Drei Jahre später gab es Hinweise, dass Antisemitismus an diesem Urteil beteiligt und der wahre Schuldige ein gewisser Major Esterházy war, der jedoch von Generalstab und Kriegsministerium geschützt wurde. |
| Erst Emile Zolas berühmter Brief "J'accuse" führte 1899 zur Wiederaufnahme des Verfahrens. Ein weiteres skandalöses Urteil gestand Dreyfus mildernde Umstände zu, verurteilte ihn zu zehn Jahren Festungshaft und begnadigte ihn gleichzeitig. 1906 wurde der Prozeß noch einmal aufgerollt und Dreyfus endgültig rehabilitiert. |
| Durch diesen Justizskandal, die sogenannte Dreyfus-Affäre, geriet die
Republik in eine schwere Krise, aus der die radikale Linke gegen die antisemitischen Konservativen siegreich hervorging und dann unter anderem die strikte Trennung von Kirche und Staat durchsetzte. Zola musste wegen seines offenen Briefes und seiner vehementen Kritik am Vorgehen der Justizbehörden nach England fliehen; er kehrte 1899 zurück. |
|
| ______ |
| zurück |